Samstag, 11. August 2012

CUBA

Am Freitag dem 27. Juli hatten wir unseren Flug nach Havanna gebucht, ursprünglich vormittags, dann mal auf halb 4 verschoben. Gut, auch okay, gemütlich am Flughafen angekommen, erfuhren wir, dass der Flug gleich nochmal weiterverschoben wurde. Erstmal 18 Uhr. Well, endgültiger Ablug war um 21 Uhr, aka. eine Ankunft Mitten in der Nacht irgendwo in einem fremden Land.

Kuba, eine Insel in der Karibik, ist ja eines der letzten Länder mit einer sozialistischen Volkswirtschaft. Anno dazumal (1959), als die bekannten Revolutionäre Fidel und Raúl Castro und Ernesto "Che" Guevara den kubanischen Diktator Batista stürzten, errichteten sie einen sozialistischen Staat, der auch bedeutete, das viele Firmen, vor allem US-amerikanische, enteignet worden sind, was sich noch heute in den vielen Handelsbeschränkungen widerspiegelt. Trotzdem wird das kubanische Staatswesen von vielen als ein(ziger) gelungener Versuch des Sozialismus gesehen, und auf den alle Kubaner sehr stolz sind. Dies begründen sie vor allem mit dem hohen Sozial- und Bildungsstandard und dem Gesundheitswesen: kein Kubaner muss sich Sorgen um medizinische Versorgung oder eine gute Ausbildung machen, und niemand muss Hunger leiden, wie uns erklärt wurde. Das mag schon sein, trotzdem ist das System ein zweischneidiges Schwert, da man auch einerseits den Reichtum der Oberhäupter sehen kann, als auch den enormen Anteil an armen Menschen. Sie erhalten zwar alle einen rationierten Bezug von subventionierten Waren, hauptsächlich Lebensmittel, doch dieser reicht in etwa für 10 bis 14 Tage eines Monates. Und bei einem Durchschnittseinkommen von ca. € 15 pro Monat ist ein Einkauf am freien Markt doch etwas schwierig...
Es gibt auch zwei Währungssysteme, einen Peso für Kubaner, und einen Peso Convertible (CUC, CUC 1 = ca. € 1) für Ausländer/Touristen. Viele Waren des täglichen Bedarfs (zB Hygieneartikel!) und nahezu alle höherwertigen Produkte, wie Elektrogeräte, sind nur mit diesem CUC erhältlich, der gegen 25 Kubanische Pesos getauscht werden kann. Und von meiner persönlichen Erfahrung muss ich sagen, dass das Land gar nicht "billig" war, für einen Liter Rum bezahlte man zwar nur €/CUC 4, für 1,5 Liter Wasser jedoch auch €/CUC 2!! Man kann also festhalten, dass das System zwar gute Ansätze hat (Bildung und Gesundheitsvorsorge für jeden!), aber doch (wie auch kein anderes) eine Lösung für Probleme in Dritte-Welt-Ländern ist.

Gut, genug mal zum politischen Hintergrund, nun mal ein paar Informationen zu unserer Reise. Los ging es wie gesagt in Havanna, der Hauptstadt Kubas, wo wir eine Tour mit einem Hop-On-Hop-Off Bus durch die Altstadt machten, und am Abend zur Promenade (dem Malecón) spazierten.
Mein erster Eindruck von Havanna war der Wahnsinn, vor allem die Oldtimer aus den 50er Jahren oder die vielen bunten Ladas, und dazu all die Gebäude aus Barock und Neoklassik. Alles in allem super schön zum Anschaun, und man kann sich richtig gut vorstellen wie das Leben in den 50er Jahren dort war :)


Das Capitolio, nach dem Vorbild in Washington, D.C. gestaltet.

 Alles für die Revolution!

Hotel Nacional de Cuba, am Malecón

Um kurz wieder auf eine Besonderheit Kubas zurückzukommen, von dem Sozialsystem ist auch der Tourismus nicht nur mit der Währung, sondern auch mit den Unterkünften betroffen. Auf Kuba hat man also die Möglichkeit, entweder in einem Hotel unterzukommen, oder in einer "Casa". Diese sind im Prinzip nichts anderes als private Häuser, die ein zwei Zimmer übrig haben, und diese an Touristen vermieten. Die Kosten belaufen sich so auf etwa € 20 - € 30 pro Nacht. Mir haben diese Häuser immer gut gefallen, und meistens hat man nette Großeltern denen diese gehören, die sich auch rührend um einen kümmern. Auch die Restaurants sind in staatlicher Hand, von daher hat man auch die Möglichkeit von den Casa-Besitzern bekocht zu werden, was meistens zwar etwas teurer war als in den Restaurants, aber dafür auch ausreichend und gut! Für die Küche ist Kuba aber im allgemeinen eher nicht bekannt^^ also nicht zu viel erwarten :-D zu Fisch, Languste, oder Shrimps gibt es immer Reis und einen Bohneneintopf, und Bananenchips. Und eines der zwei lokalen Biere, Cristal (helles Bier, bissl langweilig) oder Bucanero (dunkler und stärker, aber auch net wirklich überzeugend), oder einen Mojito, Daiquiri oder Cuba Libre :-)

Nach einem ersten Eindruck in Kuba machten wir uns auf den Weg in den Westen Kubas, zu den Viñales. Hier eine Karte damits ein bisschen einen Überblick habts:
(c) Lonely Planet

Gut also dieses Viñales ist eine Ortschaft in der Piñar del Rio Province, wie gesagt im Westen. Bekannt ist diese Region wegen ihren Karstbergen, den "Mogotes", die aus dem fruchtbaren Talboden ragen und der Landschaft ihr sehenswertes typisches Aussehen geben. Zudem gibt es ein paar Höhlen, unter anderem auch das größte Höhlensystem Kubas mit 46 km Ausdehnung, und viele Tabakplantagen. Dort besuchten wir auch einen der Tabakproduzenten, ein Nachbar der Casa in der wir waren, der uns zeigte wie Zigarren hergestellt werden.
Viñales

Unterwegs in dem Land waren wir mit Bussen der Kette Viazul, die preislich ganz okay waren, und an und für sich auch immer gute Busse hatten. Vor allem aber haben sie ein Busnetz durch das ganze Land mit relativ praktischen Abfahrtszeiten. Die Klimaanlage hätten sie die meiste Zeit etwas runterdrehen können, jedem war sch*** kalt, doch dem Fahrer war das auch trotz mehrmaligem höflichen Nachfragen wurscht. 
Dies hier ist eine Kassa, die ich einem Warteraum in Havanna gesehen hab! Zusätzlich lebt das Land auch noch mit 56-k Modems... 

Nach den vielen Bergen ging es ab nach Varadero, an den Strand. Auch dort kauften wir uns wieder ein Ticket mit dem Hop-On-Hop-Off Bus, und fuhren so den ganzen Strand entlang. Wie viel kann das schon sein fragt ihr euch? Well, gemütliche 20 Kilometer ist der Strand schon lang!
Hier gingen wir wieder unserem Hobby - Sonnen liegen und braun werden - nach, und waren auch mehr als happy eine Bank zu finden, die uns Geld gab!! Voller Freude gönnten wir uns ein paar gemütliche Cocktails, ein Leben mit Bargeld und ohne Lepra lebt sich schon um einiges leichter :-)




Weiter ging die Reise nach Santa Clara, die für das Museum, Monument und Grabmal von Ernesto "Che" Guevara bekannt ist. Und genau dorthin verschlug es uns auch:



Noch am gleichen Tag fuhren wir weiter nach Cienfuegos, deren Bucht ("Bahia") die Perle des Südens genannt wird.

Nächstes Ziel der Reise war Trinidad, dank ihrem Kolonialflair meiner Meinung nach eine der schönsten Städte Kubas! Dort besuchten wir einen Aussichtsberg mit Ausblick auf die Umgebung (Zuckerfabriken!), verbrachten eine lange Zeit im "Casa Musica" mit Livemusik, Cocktails trinkend, lernten beim Abendessen eine in einem Eimer neben unserem Tisch wohnende Schildkröte kennen (und trieben sie fast in den Selbstmord -.-), wurden von einem Unwetter überrascht, lernten (*hust*) wie man Languste isst (Merke: niemals (!!!) auf einem Geschäftsessen Languste bestellen!!!) und verbrachten einen gemütlichen Tag am Playa Ancon, von wo wir von Trinidad aus mit dem Fahrrad (gemütliche 14 km bei brütender Sommerhitze!) hinfuhren.




Von Trinidad aus machten wir einen Abstecher in Camagüey, und fuhren von dort aus schließlich nach Santiago de Cuba. Dort wollten wir einen Bus nach Baracoa buchen, auf Grund der Tatsache dass ein nationaler Feiertag am Plan stand, war jedoch anscheinend halb Kuba unterwegs, und wir konnten weder einen Bus nach Baracoa noch einen Nachtbus zurück nach Havanna ergattern. Von daher mussten wir gezwungenermaßen eine (dank Klimaanlage frierend eiskalte) Tagesreise nach Havanna zurück machen, startend um 8 Uhr in der Früh mit Ankunft um Mitternacht...
In Santiago de Cuba selbst hatten wir kein Glück mit dem Wetter, es war trüb und keine Sonne in Sicht, weshalb die Stadt wohl auch nicht so bunt und schön erschien wie uns viele erzählt hatten. Wir genossen ein gemütliches Frühstück mit Aussicht auf die Stadt am Grand Hotel, besuchten die bekannten Pico Stufen, besuchten ein Museum (ok... es war über Rum mit Verkostung... aber trotzdem: wir waren in einem Museum :-D) und schlenderten durch die Altstadt.


Nach unserer Rückreise nach Havanna (~ 850 km) hatten wir noch zwei Tage dort Zeit, bevor unser Rückflug nach Cancun gehen sollte. Diese verbrachten wir wieder im Casa Mirte (in Vedado, sehr nette Großeltern, sehr zu empfehlen!!), in Habana Casablanca, im Museo de la Revolucion (diesmal ein echtes Museum, wie der Name vermuten lässt über die Revolution und Geschichte Kubas) und besuchten den Carneval, der bunt schillernd gerade stattfand.
Aussicht auf Havanna, auch zu sehen der Malecón (die Promenadenmauer) 



Das Capitolio, mit Unwetterfront im Hintergrund

Alles in allem waren es zwei sehr spannende Wochen auf Kuba! Und das war's von mir diesbezüglich, Einträge zu der restlichen Reise folgen bald ;-)
Hasta luego!
Alice :-*

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